Die Gmundner Traun

Fischteich oder lohnenswertes Urlaubsziel?

 

Ein subjektiver Eindruck mit dem Ziel einer objektiven Betrachtung

Viele Stimmen wurden laut nachdem Rudi Heger die Traun und damit die Verantwortung für die Hege eines der ehemals besten Salmonidenreviere Europas übernommen hatte. Um mir selbst einen Überblick zu verschaffen, verbrachte ich vom 12.-14. Oktober 1998 drei Tage an diesem Gewässer, das ich zwar nicht zu dessen besten Zeiten, aber doch noch mit sehr gutem Äschenbestand erlebt und mehrmals befischt hatte. Lesen Sie nun mein Resümee. (Anmerkung: Dies ist eine Momentaufnahme und soll auch als solche betrachtet werden.)

Die Äsche:

Während dieser drei Tage (Wasserstand leicht erhöht, oft leichter Regen, 10-15°C) fing ich zwei gute Äschen von 45 und 51 cm. Fische über fünfzig Zentimeter sind allerdings sicher auch für die Traun momentan eine Ausnahme, da sie nur spärlich vorhanden sind. Weiters fing ich diverse Äschen um 25 cm. Die mittlere Größe fehlt mehr oder weniger völlig, was mit Sicherheit dem Kormoran zuzuschreiben ist, 1+  Äschen konnte ich keine beobachten. Äschen in großer Zahl und ansprechender Größe mit der Trockenfliege zu fangen, wie es früher der Fall war, ist derzeit sicher unmöglich. Einzelfische scheinen möglich zu sein, obwohl ich während dieser Zeit nicht eine einzige Äsche steigen sah! Dies könnte zumindest teilweise auch mit dem Wetter zusammenhängen. Die Strecke unterhalb des Kohlwehrs bis zum Steyrermühler Wehr habe ich nur während einer Stunde befischt. Dort sollen sich nach Aussage von Hans Aigner noch Restpopulationen der Äsche aufhalten.

Fazit:

Ich war erschrocken über den derzeitigen Äschenbestand der Traun. Im Flachbereich unterhalb des Danzermöhls bis zum Kohlwehr, wo noch vor Jahren ganze Schulen von großen Äschen zu sehen waren, konnte ich trotz guter Sichtverhältnisse nur eine einzige Äsche ausmachen. Fast die gesamte Population ist ausgelöscht und ein massiver Nachbesatz ist notwendig, da praktisch alle Elterntiere dem Kormoran zum Opfer fielen und damit das Eigenaufkommen somit bedeutungslos wurde. Die  Gewässersohle ist in vielen Teilen auch stark kolmatiert und es ist anzunehmen, daß dieser Faktor die Selbstreproduktion ebenfalls stark beeinflußt, da durch die Staustufen eine Laichwanderung der Elterntiere in Strecken mit idealem Laichsubstrat nicht möglich ist. Solange der Kormoran jedoch an der Traun nicht massiv bejagt werden kann, ist mit einem massiven Besetzen der Äsche jedoch in erster Linie nur dem Kormoran gedient.

Eine Reise nur zur Äschenfischerei an die Traun lohnt sich nicht. Der Fang einzelner größerer Fische ist jedoch möglich.

Die Bachforelle:

Während meines Aufenthaltes an der Traun konnte ich nur eine einzige Bachforelle von ca. 20 cm Länge fangen. Die besetzten großen Bachforellen sind teils gefangen worden, manche im letzten Jahr verendet. Die alpine Bachforelle scheint die hohen Wassertemperaturen im Sommer nicht zu vertragen und durch die Kolmatierung des Bodens ist ein Austreten des begleiteten Grundwasserstromes nur noch an wenigen Stellen möglich, an denen sich nach Auskunft von Hans Aigner allerdings auch noch Restbestände an Bachforellen halten konnten.

Fazit:

Die Fischerei explizit auf die Bachforelle lohnt sich nicht.

Die Seeforelle:

Ein Besatzexperiment mit der Seeforelle scheint zu fruchten. Die Größe des Flusses kommt diesem Fisch sicher entgegen und die Fische sind sehr gut abgewachsen und wurden auch heuer wieder nachbesetzt.  Ich konnte drei dieser schönen Fische zwischen 50 und 65 cm landen. Sie waren allesamt makellos und es muß von Besatzfischen allerbester Qualität   ausgegangen werden. Die Kampfkraft der Fische war enorm und sie scheinen somit auch bei bester Gesundheit zu sein. Bleibt zu hoffen, daß dies auch so bleibt.

Seeforelle1 Kopie.JPG (39464 Byte) Fotos: H. Birkl SF2 aKopie.jpg (307977 Byte)

Fazit:

Die Seeforelle ist eine willkommene Bereicherung für diesen Fluß und beim Besatz wurde in finanzieller Hinsicht ganz sicher nicht gespart. Kompliment!

Die Regenbogenforelle:

Die Regenbogenforelle konnte ich in diversen Größen fangen. Die kleinsten Fische lagen bei 10 cm die größten Fische bei etwas über sechzig Zentimeter. Zwei wesentlich größere Exemplare gingen mir im Drill verloren. Die meisten Fische waren um 40 cm und darüber.  Die größeren Besatzfische konnten laut Albert Pessendorfer nur nach dem Besatz mit diversen Fliegen und Nymphen gefangen werden und haben inzwischen auf Insektennahrung umgestellt. Dies kann ich vollumfänglich bestätigen. Die Fischerei auf sie ist äußerst schwierig und ein Anfänger wird an der Traun (außer nach den Einsätzen) sicher große Probleme haben, um überhaupt einen Fisch zu fangen, da das Nahrungsangebot einfach wesentlich größer als an Gebirgsbächen ist. Von Fischteichfischerei kann hier sicher nicht geredet werden, das Gegenteil ist der Fall. Die Fischerei während der drei Tage war äußerst schwierig und verlangt großes Geschick mit der Nymphe.  Die Trockenfliegenfischerei während meines Aufenthalts war mager, den hier abgebildeten Fisch konnte ich allerdings mit einem kleinen CDC Baetis Muster allerdings auf sehr große Distanz fangen. Nur am Immersteigerplatz oberhalb des Steyrermühler Wehrs steigen die Regenbogenforellen regelmäßig, sind aber sehr selektiv (kl. Aufsteiger).

RBF Traun Kopie.JPG (131687 Byte) Foto: H. Birkl

Fazit:

Die größeren Fische sind allesamt makellos mit gut ausgebildeten spitz zulaufenden Schwanzflossen. Alle großen Regenbogenforellen waren unglaublich kampfstark und bei absolut bester Gesundheit. Die Fische zwischen 29 und 38 cm (Entnahmemaß) sind ebenfalls insgesamt von guter Qualität(keine runden Flossen), schienen mir aber nicht einen so überzeugenden Eindruck zu machen, wie die größeren Exemplare. Der Altersaufbau entsprach allerdings nicht der Pyramide. Ich sah jedoch zahlreiche Jungexemplare in flachen Abschnitten. Der Fraßdruck durch die größeren Fische könnte dafür verantwortlich sein, inwiefern der Besatz an Kleinfischen durch das Vorhandensein von größeren Exemplaren zurückgenommen wurde ist mir nicht bekannt. Die großen Fische reagierten allerdings nur schlecht auf den Streamer, was zumindest während der Sommer- und Herbstzeit ein Aufnehmen von Insektennahrung zu bestätigen scheint. Da die Gmundner Traun ein Gewässer der Äschen- und Barbenregion ist kommt auch der Döbel(Aitel) und der Hecht und Barsch in größerer Zahl vor. Inwiefern es deshalb sinnvoll ist in sehr großer Zahl mit Regenbogenforellenbrut oder -sömmerlingen zu besetzen ist fraglich, da hier natürlich auch viel Geld in die Mägen dieser Räuber gesteckt würde.

Die Fischerei auf Regenbogenforellen ist nicht nur lohnend, sondern auch äußerst attraktiv, da besonders die großen Exemplare inzwischen sehr selektiv sind. Keine Spur von Fischteichfischerei. Ein Kompliment auch hier für die gute Qualität der Besatzfische!

Der Hecht:

Auffallend viele Hechte konnte ich bei meinem Kurzbesuch sichten. An manchen Stellen stehen sehr viele gute Exemplare dicht gedrängt. Am zweiten Tag fischten wir im Theresiental. Plötzlich packte es mich und ich ging ins Auto zurück, um die Hechtrute zu holen, da ich mehrere gute Hechte um 80cm -1m ausgemacht hatte. Wegen des klaren Wassers war es notwendig auf größere Distanz zu präsentieren. Ich hatte Glück und fing mit dem zweiten Wurf einen Hecht von 96 cm und ca. 8,5 kg Gewicht. Am nächsten Tag versuchte ich es oberhalb des Steyrermühler Wehrs nochmals eine halbe Stunde mit dem Hechtstreamer. Auch dort konnte ich einen weiteren guten Hecht fangen.

 Hecht Traun Hoch Kopie.JPG (15512 Byte)     Fotos: H. Birkl Hecht_Traun_Quer_Kopie.JPG (12234 Byte)

Fazit:

Eine ausgezeichnete Hechtfischerei mit dem Streamer ist möglich. Es empfiehlt sich aufgrund des klaren Wassers, die Hechte aus größerer Distanz anzuwerfen. Sehr empfehlenswert sind auch durchsichtige Fliegenschnüre.

Andere Fischarten:

Perch.jpg (26581 Byte) Foto: H. Birkl

Im Danzermöhl im tiefsten Bereich beim Einlauf konnte ich mit dem tiefgeführten Streamer auch sehr schöne phelagische Barsche fangen. Dies könnte durchaus eine interessante Alternative zur Forellenfischerei sein. Die zahlreichen auch sehr großen Barben (im Theresiental waren sicher Exemplare bis 90 cm dabei) habe ich nicht befischt, sie bieten jedoch im Sommer sicher eine gute Fischerei.

Schlußgedanken:

Die Gmundner Traun hat sich stark verändert. Der Kormoran hat ein riesiges Loch in den Fischbestand gerissen. Die teils sehr hohen Wassertemperaturen im Sommer haben in den vergangenen Jahren zu Krankheiten und temperaturbedingten Ausfällen beim Fischbestand geführt. Die Kolmatierung führt zu einer Reduktion des natürlichen Aufkommens. Die Kläranlagen nehmen dem Wasser einen Teil der Nahrung. Fischbestände wie sie früher existiert haben, sind heute Utopie. Ein Gewässer mit diesen Beeinträchtigungen zu hegen, ist sicher nicht leicht, da ein Mittelweg gegangen werden muß. Die Besucher wollen Fische fangen. Manche Fliegenfischer wollen auch den ein oder anderen Fisch essen. Wenn die Selbstreproduktion nun nicht mehr optimal funktioniert, bedeutet dies zwangsweise Besatz und bei der Anwesenheit einer größeren Zahl von fischfressenden Vögeln eben auch Besatz mit größeren Fischen (http://www.fischernetz.com/kormoran/abschlussbericht5.html).Das richtige Mittelmaß zu finden ist nicht leicht und man setzt sich damit auch Kritik von außen aus. Es sind in der Traun zweifellos viele Großfische vorhanden, die ihrerseits sicher auch einen Teil dazu beitragen, daß die Pyramide in Bezug auf die Kleinfische nicht stimmt, obwohl auch viele Kleinfische besetzt wurden. Ich bin überzeugt, daß in puncto Besatz von Rudi Heger ein gangbarer Weg beschritten wurde, der auch die Ökologie an diesem herrlichen Wasser miteinbezieht. Bezüglich der Qualität des Besatzes muß ich ihm ein großes Lob aussprechen. Die Qualität der Fische ist einmalig und es wurden hier sicher keine Kosten gescheut. Großfische mit runden Flossen konnte ich an der Traun keine beobachten, nein, die Fische waren schön gezeichnet und die Regenbogenforellen hatten bereits die wunderbaren weißen Flossensäume. Die Fische waren sehr  selektiv und ihr Fang erfordert gute fischereiliche Kenntnisse. Ein Anfänger ist an der Gmundner Traun im Herbst sicher aufgeschmissen. Ich kann es jedem, der das Gewässer nicht kennt, nur empfehlen, am ersten Tag mit einem Guide ans Wasser zu gehen. Diesbezüglich sind ja einige ausgezeichnete Leute vor Ort.

Ich werde mich jedenfalls gerne wieder der Herausforderung an diesem schönen Wasser stellen und es bleibt zu hoffen, daß wenn das Kormoranproblem einmal im Griff ist , wieder gezielt ein guter Äschenbestand aufgebaut werden kann, für den dieser Fluß ja einmal so berühmt war.

back


© Günter Feuerstein, all rights reserved, 1998- 2000
Reproduction of any content or parts of this homepage, especially for use on internet, only with written permission of the webmaster!